1. Neumarkter
Burgfestspiele: Das Musical "Die Wolfsteiner"

Die
Wolfsteiner - Musical nach Motiven der Heimatsagen um die Burg
Wolfstein
Die Geschichte basiert im wesentlichen auf der Sage vom "tollen Hans",
der seinerzeit ein recht wilder Bursche, Bauernschinder und Tunichtgut
gewesen sein soll. Daneben gibt es in der Sage einen tapferen Bauern,
der sich ihm in den Weg zu stellen wagt, sowie die schöne und
gute Herrin vom Wolfstein, schließlich auch noch den
Heinrichsbürger, der mit den Wolfsteinern in Fehde lebt. Alle
diese Figuren gibt es auch in unserem Musical, es kommen aber, um eine
schön verzwickte Handlung zu ermöglichen, bei uns
noch einige hinzu.
Die
Handlung ist nur sinngemäß, in einigen
wesentlichen Motiven, aus der Sagenvorlage übernommen.
Ausgangspunkt unserer Geschichte ist der "Auszug" der Burgherrin, der
Schwester vom Ritter und der Zofe von der Burg: Die Herrin ist es leid,
von ihrem ehemals geliebten Mann völlig
vernachlässigt zu werden, da dieser seine Zeit
ausschließlich mit seinen Saufkumpanen und bei den
Mägden verbringt. Die junge, hübsche Schwester des
Ritters flieht, weil sie, zur Versöhnung der Geschlechter, mit
dem verfeindeten Heinrichsbürger vermählt werden
soll. Die beiden Damen sind in Begleitung der Zofe, einer Verwandten,
die frustriert auf ein bisher unerfülltes Leben ohne
Männer zurückblickt.
Die drei treffen am Fuß des Wolfsteins auf eine
Hochzeitsgesellschaft der Bauern. Die Tochter aus dem Gutenbergerhof
heiratet den Sohn des Schmiedes. Das Fest ist aber von einem dunklen
Schatten bedroht: Der Wolfsteiner soll die alte Sitte vom "jus primae
noctis" wieder aufleben haben lassen. Bei dieser Sitte darf sich der
Ritter in der Hochzeitsnacht mit der Braut vergnügen. Man will
sich die Freude aber nicht verderben lassen und feiert dennoch
ausgelassen. Soll der Ritter doch erst mal kommen!
Die Bauern sind recht überrascht über das Auftauchen
der Damen, die ihnen den Grund ihrer Flucht schildern. Daraufhin machen
sich auch die Bauern in einer harschen Klage Luft. Dann geht das Fest
aber weiter und dabei kommen sich der Bruder der Braut, der fesche
Gutenbergersohn und die junge Schwester des Ritters näher.
Ohne Rücksicht auf Stand und gesellschaftliche Position
verlieben sie sich ineinander und gestehen sich ihre Liebe. Die Szene
wird jäh durch das Auftauchen des Ritters und seiner
Saufkumpane unterbrochen. Es kommt zum Streit, und die Bauern
verprügeln die Ritter. Die Frau des Wolfsteiners greift
schlichtend ein und führt die gedemütigten Ritter auf
die Burg zurück. Die Flucht der Damen ist damit erst mal
beendet.
In der Zwischenzeit ist der Heinrichsbürger auf dem Weg zum
Wolfstein, um die ihm versprochene Braut abzuholen. In den
schönsten Farben malt er sich schon sein künftiges
Glück aus, wird aber vom Burgvogt, der die Sache arrangiert
hatte, jäh mit der Nachricht, dass aus der geplanten Hochzeit
nichts werden könne, aus seinen Träumen gerissen. Der
intrigante Burgvogt erweckt beim Heinrichsbürger den Eindruck,
der Wolfsteiner sei vertragsbrüchig geworden und
würde die Braut gegen ihren Willen auf der Burg festhalten.
Der Heinrichsbürger schwört Rache und will seine
Braut mit Gewalt holen, wobei ihm der Burgvogt in
verräterischer Weise das Burgtor öffnen soll.
Der junge Guttenberger hat diese Szene beobachtet und sieht nun
seinerseits höchste Gefahr für seine Geliebte und
die Ihren aufziehen. Er schleicht sich auf die Burg, wo er das Tor
bereits geöffnet findet. Im Burghof trifft er auf seine
Geliebte, die, nachdem es auf der Burg endlich ruhig geworden ist und
das Gelage des Wolfsteiners beendet ist, keinen Schlaf finden konnte.
Die für beide überraschende Begegnung mündet
in einem erneuten Liebesgeständnis, wieder aber taucht der
Wolfsteiner auf, der den Bauern mit seiner Warnung vor dem
Heinrichsbürger aber gar nicht zu Wort kommen lässt
und ihn ins Burgverlies werfen lässt. Entsetzt muss seine
Schweseter das jähe Ende der jungen Liebe betrauern.

Jetzt taucht auch noch die Heinichsbürger Streitmacht im
Burghof auf. Es kommt zu einem wüsten Kampf zwischen der
angetrunkenen Burgbesatzung und dem vermeintlichen Befreier.
Das beherzte Auftreten der
energischen Zofe bringt die
Streithähne aus der Fassung, und der Heinrichsbürger
ist fasziniert: Das ist die Frau, die er sich schon immer
wünschte. Der Verrat des Burgvogts wird aufgedeckt, und der
junge Bauer tritt an dessen Stelle. Damit ist er frei und kann auch die
Verbindung mit der jungen Schwester des Ritters eingehen.
Schließlich erkennt auch der Wolfsteier sein Fehlverhalten
und es kommt am Schluss - wie es sich bei einem richtigen Musical
gehört - zur allgemeinen Versöhnung und zum
sprichwörtlichen -durchaus augenzwinkernd
präsentierten - Happy End.
Moderne
Musik, moderne Charaktere
"Die Wolfsteiner" ist kein historisches Stück im strengen
Sinn. Auch wenn die Musik an vielen Stellen mittelalterliche
Anklänge hat, ist sie doch durch und durch modern. Auch die
Charaktere entsprechen unserem heutigen Menschenbild. Die Weltordnung
des Mittelalters ist uns heute viel zu fremd, als dass wir sie noch
verstehen könnten. 
Unsere Vorstellungen von Gut und Böse, Richtig und Falsch,
basierend auf Humanismus und Aufklärung, trafen damals
vielfach nicht zu. Und so wäre der historische Wolfsteiner
sicher erstaunt, worüber wir uns - und die Protagonisten unseres
Musicals sich - aus heutiger Sicht zu Recht aufregen. Und so erfahren
wir doch eine ganze Menge über das Mittelalter.
Entstanden ist das Musical im Jahr 2000 zunächst als
eine Produktion des Musical-Ensembles des Ostendorfer-Gymnasiums unter
der Leitung von Franz X. Müller (Idee, Text, Regie) und Max J.
Gmelch (Komposition, musikalische Leitung). Unterstützt
wurden die beiden durch Andreas Flierl (Komposition,
Mitarbeit bei Songtexten).
Die Bearbeitung von 2010 ließ das Stück "erwachsener" werden.
Einige der neuen Textstellen wären so in einem Schülermusical nicht möglich gewesen,
und einiges an historischem Background wurde neu aufgenommen. Schließlich kamen
auch noch zwei neue Songs dazu: "Alles echt" und "Der Herr vom Wolfstein", beide
komponiert von Marcel Estermann, der damit der Dritte im Bunde der Komponisten wurde.
Er und Andreas Flierl haben auch einige der alten Songs neu arrangiert.
Endlich
auf der Wolfsteinburg
Die Idee, das Musical direkt auf der Burg, also am historischen
Originalschauplatz zu spielen, war eigentlich schon gleich zu Anfang
entstanden, erschien den Beteiligten aber zunächst utopisch.
Jetzt aber, nach umfangreicher Restaurierung und Erschließung
der Burganlage und anläßlich des
Stadtjubiläums schien die Idee nicht mehr so abwegig und fand
erstaunlich große Resonanz.
Denn der Neumarkter schaut nicht nur gern zur Burg hinauf, sondern auch
gern von der Burg auf die Stadt hinunter..

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Das Copyright der Panoramabilder liegt bei Franz X. Müller.