1. Neumarkter Burgfestspiele: Das Musical "Die Wolfsteiner"


Grafik 2000

Die Wolfsteiner - Musical nach Motiven der Heimatsagen um die Burg Wolfstein

Die Geschichte basiert im wesentlichen auf der Sage vom "tollen Hans", der seinerzeit ein recht wilder Bursche, Bauernschinder und Tunichtgut gewesen sein soll. Daneben gibt es in der Sage einen tapferen Bauern, der sich ihm in den Weg zu stellen wagt, sowie die schöne und gute Herrin vom Wolfstein, schließlich auch noch den Heinrichsbürger, der mit den Wolfsteinern in Fehde lebt. Alle diese Figuren gibt es auch in unserem Musical, es kommen aber, um eine schön verzwickte Handlung zu ermöglichen, bei uns noch einige hinzu.

Die Handlung ist nur sinngemäß, in einigen wesentlichen Motiven, aus der Sagenvorlage übernommen.

Ausgangspunkt unserer Geschichte ist der "Auszug" der Burgherrin, der Schwester vom Ritter und der Zofe von der Burg: Die Herrin ist es leid, von ihrem ehemals geliebten Mann völlig vernachlässigt zu werden, da dieser seine Zeit ausschließlich mit seinen Saufkumpanen und bei den Mägden verbringt. Die junge, hübsche Schwester des Ritters flieht, weil sie, zur Versöhnung der Geschlechter, mit dem verfeindeten Heinrichsbürger vermählt werden soll. Die beiden Damen sind in Begleitung der Zofe, einer Verwandten, die frustriert auf ein bisher unerfülltes Leben ohne Männer zurückblickt.

Die drei treffen am Fuß des Wolfsteins auf eine Hochzeitsgesellschaft der Bauern. Die Tochter aus dem Gutenbergerhof heiratet den Sohn des Schmiedes. Das Fest ist aber von einem dunklen Schatten bedroht: Der Wolfsteiner soll die alte Sitte vom "jus primae noctis" wieder aufleben haben lassen. Bei dieser Sitte darf sich der Ritter in der Hochzeitsnacht mit der Braut vergnügen. Man will sich die Freude aber nicht verderben lassen und feiert dennoch ausgelassen. Soll der Ritter doch erst mal kommen!

Die Bauern sind recht überrascht über das Auftauchen der Damen, die ihnen den Grund ihrer Flucht schildern. Daraufhin machen sich auch die Bauern in einer harschen Klage Luft. Dann geht das Fest aber weiter und dabei kommen sich der Bruder der Braut, der fesche Gutenbergersohn und die junge Schwester des Ritters näher. Ohne Rücksicht auf Stand und gesellschaftliche Position verlieben sie sich ineinander und gestehen sich ihre Liebe. Die Szene wird jäh durch das Auftauchen des Ritters und seiner Saufkumpane unterbrochen. Es kommt zum Streit, und die Bauern verprügeln die Ritter. Die Frau des Wolfsteiners greift schlichtend ein und führt die gedemütigten Ritter auf die Burg zurück. Die Flucht der Damen ist damit erst mal beendet.

In der Zwischenzeit ist der Heinrichsbürger auf dem Weg zum Wolfstein, um die ihm versprochene Braut abzuholen. In den schönsten Farben malt er sich schon sein künftiges Glück aus, wird aber vom Burgvogt, der die Sache arrangiert hatte, jäh mit der Nachricht, dass aus der geplanten Hochzeit nichts werden könne, aus seinen Träumen gerissen. Der intrigante Burgvogt erweckt beim Heinrichsbürger den Eindruck, der Wolfsteiner sei vertragsbrüchig geworden und würde die Braut gegen ihren Willen auf der Burg festhalten. Der Heinrichsbürger schwört Rache und will seine Braut mit Gewalt holen, wobei ihm der Burgvogt in verräterischer Weise das Burgtor öffnen soll.

Der junge Guttenberger hat diese Szene beobachtet und sieht nun seinerseits höchste Gefahr für seine Geliebte und die Ihren aufziehen. Er schleicht sich auf die Burg, wo er das Tor bereits geöffnet findet. Im Burghof trifft er auf seine Geliebte, die, nachdem es auf der Burg endlich ruhig geworden ist und das Gelage des Wolfsteiners beendet ist, keinen Schlaf finden konnte. Die für beide überraschende Begegnung mündet in einem erneuten Liebesgeständnis, wieder aber taucht der Wolfsteiner auf, der den Bauern mit seiner Warnung vor dem Heinrichsbürger aber gar nicht zu Wort kommen lässt und ihn ins Burgverlies werfen lässt. Entsetzt muss seine Schweseter das jähe Ende der jungen Liebe betrauern.
Musical2000-Happy End
Jetzt taucht auch noch die Heinichsbürger Streitmacht im Burghof auf. Es kommt zu einem wüsten Kampf zwischen der angetrunkenen Burgbesatzung und dem vermeintlichen Befreier.

Das beherzte Auftreten der energischen Zofe bringt die Streithähne aus der Fassung, und der Heinrichsbürger ist fasziniert: Das ist die Frau, die er sich schon immer wünschte. Der Verrat des Burgvogts wird aufgedeckt, und der junge Bauer tritt an dessen Stelle. Damit ist er frei und kann auch die Verbindung mit der jungen Schwester des Ritters eingehen. Schließlich erkennt auch der Wolfsteier sein Fehlverhalten und es kommt am Schluss - wie es sich bei einem richtigen Musical gehört - zur allgemeinen Versöhnung und zum sprichwörtlichen -durchaus augenzwinkernd präsentierten - Happy End. 

Moderne Musik, moderne Charaktere

CD-Songliste "Die Wolfsteiner" ist kein historisches Stück im strengen Sinn. Auch wenn die Musik an vielen Stellen mittelalterliche Anklänge hat, ist sie doch durch und durch modern. Auch die Charaktere entsprechen unserem heutigen Menschenbild. Die Weltordnung des Mittelalters ist uns heute viel zu fremd, als dass wir sie noch verstehen könnten. Musical 2000 - Tanz
Unsere Vorstellungen von Gut und Böse, Richtig und Falsch, basierend auf Humanismus und Aufklärung, trafen damals vielfach nicht zu. Und so wäre der historische Wolfsteiner sicher erstaunt, worüber wir uns - und die Protagonisten unseres Musicals sich - aus heutiger Sicht zu Recht aufregen. Und so erfahren wir doch eine ganze Menge über das Mittelalter.

Entstanden ist  das Musical im Jahr 2000 zunächst als eine Produktion des Musical-Ensembles des Ostendorfer-Gymnasiums unter der Leitung von Franz X. Müller (Idee, Text, Regie) und Max J. Gmelch (Komposition, musikalische Leitung). Unterstützt wurden  die beiden durch Andreas Flierl (Komposition, Mitarbeit bei Songtexten).
Die Bearbeitung von 2010 ließ das Stück "erwachsener" werden. Einige der neuen Textstellen wären so in einem Schülermusical nicht möglich gewesen, und einiges an historischem Background wurde neu aufgenommen. Schließlich kamen auch noch zwei neue Songs dazu: "Alles echt" und "Der Herr vom Wolfstein", beide komponiert von Marcel Estermann, der damit der Dritte im Bunde der Komponisten wurde. Er und Andreas Flierl haben auch einige der alten Songs neu arrangiert.

Endlich auf der Wolfsteinburg

Wolfstein-Palas Die Idee, das Musical direkt auf der Burg, also am historischen Originalschauplatz zu spielen, war eigentlich schon gleich zu Anfang entstanden, erschien den Beteiligten aber zunächst utopisch. Jetzt aber, nach umfangreicher Restaurierung und Erschließung der Burganlage und anläßlich des Stadtjubiläums schien die Idee nicht mehr so abwegig und fand erstaunlich große Resonanz.
Denn der Neumarkter schaut nicht nur gern zur Burg hinauf, sondern auch gern von der Burg auf die Stadt hinunter.. Panoramablick auf die Stadt
Wenn Sie auf die Bilder klicken, können Sie die Panoramabilder in voller Auflösung sehen. Das Herunterladen nimmt aber wegen der Größe der Bilder erheblich Zeit in Anspruch!
Das Copyright der Panoramabilder liegt bei Franz X. Müller.